Archiv für den Monat: März 2013

Auf Wiedersehen Axel

Stimmungskanone Axel

Quelle: Musikpark Ludwigshafen (Facebook)

Lieber Axel,

am Sonntag, den 17.02.2013 bis Du von uns gegangen. Und auch wenn wir uns seit unseren gemeinsamen Zeiten aus den Augen verloren haben, möchte ich Dir noch einmal „Danke“ und „Auf Wiedersehen“ sagen.

Als Stimmungskanone Axel hast Du über 20 (vielleicht sogar 30) Jahre lange die Diskotheken Deutschlands zum Beben gebracht. Ich durfte Dich als Mitarbeiter in den Jahren 1994 bis ca. 1997 auf Deinen Touren begleiten. Zusammen mit zwei, später drei Freunden bildeten wir vor der Jahrtausendwende Dein vierköpfiges Mitarbeiterteam. Oft allein, manchmal aber auch zu mehreren haben wir Dich bei Deinen Shows unterstützt,

  • die Post bei Flirt-Single-Partys entgegengenommen, sortiert, wieder ausgegeben und nicht zuletzt auch selbst haufenweise geschrieben,
  • die Heiratsurkunden beim Heiratsmarkt ausgefüllt, oft auch mit unserem eigenen Namen als „Ehemann“,
  • beim Sklavenmarkt die Versteigerungsdollar wieder eingesammelt, um nicht selten selbst um ein hübsches Mädchen mitzusteigern.

Was haben wir Asbach-Cola getrunken, gelacht und Geschichten erlebt. Gern erinnere ich mich

  • an ca. 2.000 junge Leute zwischen 18 und 20, die in einer Techno-Großraumdiskothek im Norden Deutschlands mit Papierservietten in der Hand lauthals sangen: „Ich hab ein knall-rotes Gummiboot …“.
  • an die Maus, die in Deinem Auto schon mindestens eine Woche ge- und überlebt haben muss, was bei den ganzen Baguette-Krümeln auch keine Kunst war. Was war ich erstaunt, als diese Maus mitten auf der Autobahn (welche weiß ich nicht mehr) bei 120 km/h (schneller biste nie gefahren) von der Rückenlehne auf Deine rechte Schulter krabbeln wollte. Ich hab sie dann am Schwanz gepackt und wir haben uns auf dem Standstreifen von ihr befreit. Oder haben wir sie von uns befreit?
  • an die vielen an den Autobahn irgendwo vergrabenen U-Boote. Denn wo sollten sonst die ganzen blauen Schilder mit der Aufschrift U-irgendwas und dem weißen Pfeil hinführen? Leider haben wir nie eins ausgegraben, denn wir hatten nie Zeit einem dieser Schilder zu folgen.
  • an DIE Weihnachtsfeier in Hetlingen Ende der Neunziger. Noch heute erzählt man sich dort die Geschichte von einem jungen Mann, der in eisiger Kälte früh morgens mit einer 5-Liter-Flasche Asbach im Arm und einem glückseligen Lächeln auf dem Gesicht über die dann doch nicht ganz verlassenen Straßen des Dorfes wankte.
  • an den Abend, an dem Du Deine beiden Mitarbeiter ausrufen lassen musstest, damit diese Dich bei Deiner Show unterstützten. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt „mal ganz kurz an der frischen Luft“, während Dein anderer Mitarbeiter in dem kleinen Raum neben der Bühne fast eingeschlafen war. Hey, es war spät und wir waren ja schon seit mehreren Stunden dem Kollegen Asbach-Cola immer wieder begegnet. Das dann auch noch zwei Kartons voll mit aufblasbaren Ananasfrüchten verschwunden waren, d.h. uns beiden Mitarbeitern geklaut wurden – wir konnten uns das nicht anders erklären, trägt nur zur Legendenbildung dieses Abends bei.
  • an die Geschichte eines Mitarbeiters, der – völlig unabgesprochen – bei einer Show zuerst alle eigentlich als Überraschung gedachten Handschellen offensichtlich auf den Tanzboden fallen ließ, um sich anschließend selbst mit einem Paar an ein hübsches junges Mädchen zu ketten und damit quasi arbeitsunfähig war.
  • an den Grill-Hänchenwagen vor der Tür bei Deinen Geburtstagspartys in Hetlingen.
  • an die unzähligen See-Partys im Sommer und die aufgewühlte See, wenn wir das nicht verspeiste Brot zum Ende des Tages in den See warfen und die Fische dieses Hai-mäßig zerrissen. Ups, da hab ich vor 2 Stunden noch drin gebadet.

Auch werde ich nie vergessen, wie wir beide nach langer Fahrt in München vor der Diskothek aus dem Auto stiegen. Es war noch früh am Abend und nichts kündete von dem Andrang der in ca. zwei Stunden dort herrschen sollte. Die Tür war zu, es war noch hell, doch eines „störte“ diese verlassen Szene: Rechts, halb vor dem Eingang zur Diskothek, stand auf einem kleinen Pfeiler ein kleines Tablett mit vier Gläsern brauner Flüssigkeit. Vier Asbach-Cola: Einen für Dich, einen für mich und je einen für die beiden Geschäftsführer, die dann auch augenblicklich aus der Tür kamen.

Danke, Axel, für die vielen schönen Erlebnisse und tollen Erinnerungen. Und, danke, denn ohne Dich hätte ich auf einer Flirt-Single-Party in Eckernförde meine heutige Frau nicht kennen- und lieben gelernt.

Ich möchte aber nicht nur „Danke“ sagen, sondern auch „Auf Wiedersehen“. So traurig mich die Nachricht Deines Todes auch gemacht hat, so hoffe ich doch, dass ich dann, wenn ich mal an der Reihe bin (und ich hoffe, dass dauert noch recht lange), genau dorthin komme, wo Du jetzt bist. Stehe ich dann mal vor dem verschlossenen Himmelstor und sehe davor ein kleines Tablett auf dem zwei Gläser mir brauner Flüssigkeit stehen, dann werde ich lächeln und froh sein. Und dass ich hier wirklich richtig bin, werden ich genau wissen, wenn ich das Tor aufstoße und Deine Stimme höre, die da sagt: „Alarm, Alarm, Alarm. In 5 Minuten geht es los!“

Dein Iver

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